Ausser Kontrolle

Ray Cooney

Premiere am 03. Dezember 2011                                  im Landestheater Linz

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Inszenierung: Ingo Putz

Bühne: Stefan Brandtmayr

Kostüme: Cornelia Kraske

Video: Winni Ransmayr

Dramaturgie: Elke Ranzinger

Fotos: Christian Brachwitz

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Besetzung:

Richard Willey: Lutz Zeidler

Der Manager: Manuel Klein

Der Kellner: Thomas Kasten

Jane Worthington: Jenny Weichert

Leiche: Björn Büchner

George Pigden: Klaus Köhler

Ronnie Worthington: Georg Bonn

Pamela Willey: Katharina Hofmann

Gladys: Bettina Buchholz

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Pressestimmen:

ÖO Nachrichten 05.12.2011

von Silvia Nagl:

Schmunzeln, sich amüsieren, herzlich lachen – und das zweieinhalb kurzweilige Stunden. Und tags darauf immer noch Vergnügen bei der Erinnerung an diesen Theaterabend: „Außer Kontrolle“ im Landestheater Linz ist das derzeit beste Rezept in town gegen eventuelle Dezember-Melancholie.

 

Ray Cooney (*1932), genialer britischer Komödienschreiber, hat mit „Außer Kontrolle“ eine höchst kontrollierte, fast mathematisch konstruierte Story verfasst. Dabei kommt unter dem Strich heraus, was er von Beginn an beabsichtigt hat: Vergnügen pur. Ein Pointen-Feuerwerk mit Slapstick, Dynamik, absurden Situationen und grotesken Katastrophen, britischer Humor in Reinkultur.

 

Das alles kann in einem schleißigen Theaterbetrieb schnell zu stolpernder Überdosis, langweiligen Running Gags und langatmigen Dialogen führen. Nicht aber hier, weil Regisseur Ingo Putz ein äußerst geschicktes Händchen bei der Komödienumsetzung zeigt. Da ist das dafür unabdingbare verbale Ping-Pong-Spiel, bei dem sofort volley übernommen wird und somit kein Sekundenbruchteil Leerlauf entsteht. Da sind die für derartige Komödien notwendigen Stolperer und patscherten Anhauer in der genau richtigen Dosis, da wiederholen sich die Running Gags („Klopfklopf an der Tür: „Zimmerservice!“) in den unpassendsten Momenten mehrmals, aber eben nur so oft, dass sie nicht nervig werden.

(…)

 

Dass die Schadenfreude die schönste Freude ist, lässt sich auch an den immer vergnügteren Prustern der Zuseher ableiten, je mitleidserregender die Mimik von beispielsweise Klaus Köhler wird. Ja, und er ist nur einer in diesem tollen Darstellerteam, in dem jedem und jeder ein Extra-Bravo gebührt für dieses lustvolle Spiel der Lustbarkeiten, Leidenschaften und Lügengebäude.

 

Es macht Spaß, Lutz Zeidler zuzusehen, der den Politiker, geschult darin, nie auf etwas festgenagelt zu werden und aalglatt allen Häschern zu entwischen, mit schlagfertigem Witz spielt. Jenny Weichert setzt ihren bisher gezeigten Fähigkeiten noch jene der überzeugenden Komödiantik drauf. Thomas Kasten weiß genau, dass der Schmäh auch ernst sein muss, um wirklich zum Lachen zu sein. Manuel Klein gibt der managermäßigen Beflissenheit Lächerlichkeit. Weiters der lendengesteuerte Georg Bonn, die seitensprungbereite Katharina Hofmann, die liebeshungrige Bettina Buchholz, der chaplineske Björn Büchner – und nicht zu vergessen: das exakt werkende „Fenster“, für das es am Ende auch Applaus gibt.

 

Die Story ist im kompletten Ablauf, in den Abgängen und Auftritten vom Regisseur perfekt getimt, was auch der für derartige Türl-auf-Türl-zu-Boulevardkomödie reale Bühnenraum von Stefan Brandtmayr unterstützt. Der Hotelzimmer-Raum erinnert an einen 50er-Jahre-Film, in dem der draufgängerische Liebhaber das schüchterne Gspusi mit Rein-raus-Spielen der technischen Art beeindruckt (…)

 

(…) Hingehen, anschauen und sich amüsieren!

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NEUES VOLKSBLATT 05.12.2011

von Andreas Hutter:

(…) temporeich in Szene gesetzt von Ingo Putz. Überlebensgroß wie die Handlung sind bei ihm auch die Kulissen — Türen, Schränke und das Fenster eines Londoner 5-Sterne-Hotels (…)

(…) Lutz Zeidler ist ein britischer Staatsminister vom Scheitel bis zur Sohle — oder besser: die perfekte ironische Karikatur eines solchen. Dasselbe gilt für Manuel Klein als korrekten Hotelmanager und Thomas Kasten, der als hinterfotziger Kellner das komische Faktotum gibt. Die meisten Lacher auf seiner Seite hat freilich der köstliche Klaus Köhler als „Minister“ Zeidlers kongenialer Sekretär, der sich vom ängstlichen Muttersöhnchen zum wilden Verführer wandelt. Jenny Weichert macht als ministrable Geliebte an- wie ausgezogen gute Figur, desgleichen Bettina Buchholz als nur anfangs sittenstrenge Schwester Foster und Katharina Hofmann als dralle, liebestolle Ministergattin. (…) Insgesamt läuft das alles aber wie geschmiert: „Tür auf, Tür zu“ at it’s best! Und sollten Sie noch nichts vorhaben: der perfekte Silvester-Spaß!